Luzides Träumen – Motorisches Lernen im Schlaf

Luzides Träumen – Motorisches Lernen im Schlaf

Luzide Träume, auch Klarträume genannt, sind Träume, in denen dir bewusst ist, dass Du gerade schläfst und deshalb aktiv in das Traumgeschehen eingreifen kannst. Interessant für Sportler ist der Aspekt, dass sich Klarträume als Simulation für das reale Leben verwenden lassen. Also auch für das motorische Lernen, respektive das Training sportartspezifischer Techniken. Geträumte Bewegungen führen, genau wie tatsächliche Bewegungen, zu einer Aktivierung der entsprechenden Gehirnareale. Der Körper bleibt jedoch regungslos, da im REM Schlaf aufgrund der Schlafparalyse physische Bewegungen unterdrückt werden. Die entsprechenden Nervenbahnen im Gehirn werden allerdings trotzdem gestärkt, wodurch Du dich in der Sportart verbessern kannst. Aber dies gilt nicht nur für Sport. Du kannst ein neues Musikinstrument leichter erlernen, deine Aussprache in einer neuen Fremdsprache verbessern oder durch Traumwiederholung deine Nervosität vor einem wichtigen Vortrag reduzieren. Indem Du also im Schlaf übst, hast Du tagsüber mehr Zeit für andere Dinge. Ausserdem kannst Du mögliche Albträume in eine positivere Variante umwandeln und ganz allgemein deine sonst verschlafene Lebenszeit besser nutzen. Grund genug Luzides Träumen zu lernen! Also, wie funktioniert es?

Für einen Klartraum kommt es im wesentlichen auf 3 Dinge an:

  1. Auf eine gute Schlafqualität. Diese hängt vor allem von der richtigen Melatonin-Produktion ab.
  2. Eine gute Traumerinnerung. Klar, was bringt dir der schönste luzide Traum, wenn Du dich am nächsten Morgen nicht daran erinnern kannst.
  3. Ein kritisches Bewusstsein, um überhaupt zu erkennen, dass Du gerade träumst. Denn erst nachdem Du das realisiert hast, kannst Du anfangen, deinen Traum zu steuern.

Die meisten Menschen brauchen etwa 2 – 3 Wochen Übung, um bewusst ihren ersten Klartraum herbei zu führen. Manche benötigen etwas mehr Zeit, andere schaffen es in der ersten Nacht. Es hängt ganz individuell von der Person ab. Aber wirklich jeder kann diese Fähigkeit lernen, wenn er die 3 Punkte berücksichtigt.

Lerne jetzt, wie Du deine Traumerinnerung verbessern kannst:

  1. Sage dir vor dem Schlafengehen für ein paar Minuten, dass Du dich an deinen nächsten Traum erinnern wirst.
  2. Schreibe ein Traumtagebuch. Auch wenn sich das nach einer Menge Arbeit anhört: Es lohnt sich wirklich. Gerade als Anfänger kannst Du mit einem Traumtagebuch extrem schnelle Fortschritte machen. Nach dem Aufwachen vergessen wir in der Regel unsere Träume recht schnell. Innerhalb weniger Minuten. Deshalb solltest Du sie direkt nach dem Aufstehen in deinem Traumtagebuch festhalten. Am einfachsten geht das natürlich, wenn es immer griffbereit neben deinem Bett liegt. Versuche dich an so viele Details wie möglich zu erinnern und schreibe sie alle auf. Das ist wirklich wichtig. Je nachdem wie es dir lieber ist, kannst Du deine Träume in Bildern, Stichpunkten oder in kompletten Sätzen festhalten. Hauptsache so detailiert, wie möglich! Wenn Du das täglich machst, wirst Du dein Traumgedächtnis innerhalb kürzester Zeit enorm verbessern und erhöhst dadurch deine Chancen auf einen Klartraum. Nach ein paar Tagen bis Wochen erkennst Du vermutlich widerkehrende Muster, also dass Du besonders häufig von bestimmten Themen träumst. Diese sogenannten Traumzeichen werden im nächsten Schritt sehr wichtig.
  3. Kritisches Bewusstsein: In der Regel ist es sehr einfach zu erkennen, ob Du wach bist. Viel schwieriger ist es jedoch im Schlaf zu realisieren, dass Du gerade träumst. Wenn wir schlafen ist nämlich das Logikzentrum unseres Gehirns nicht sonderlich aktiv. Deshalb kann es uns im Traum durchaus plausibel erscheinen, wenn ein Hund auf dem Rücken eines Einhorns über einen Regenbogen fliegt. Aus diesem Grund benötigen wir zuverlässige Methoden, sogenannte „Realitätschecks“, die uns anzeigen können, ob wir gerade schlafen. Ein paar bewährte Methoden sind:
  • Nase zuhalten und versuchen weiterhin durch diese zu atmen. Im wachen Zustand wird dir das offensichtlich nicht gelingen. Im Schlaf aber schon, da Du dir nur deine Traumnase zu hältst, und der Luftstrom somit nicht wirklich unterbrochen wird.
  • Die Anzahl deiner Finger überprüfen. Vermutlich hast Du fünf pro Hand, aber im Traum ändert sich das öfter mal.
  • Schaue auf einen Text oder deine Uhr. Schaue kurz weg und überprüfe, ob sich etwas geändert hat. Träume sind in der Regel sehr sprunghaft. Wenn auf einmal ein anderer Text dasteht, oder sich die Uhrzeiger sonderbar verhalten, dann weisst Du, dass Du gerade schläfst und Du kannst anfangen, den Traum nach deinen Vorstellungen zu gestalten.

Ganz offensichtlich ist es einfach, diese Realitätschecks im wachen Zustand zu machen. Die Kunst besteht aber darin, diese auch während des Träumens durchzuführen. Dafür musst Du die Realitätschecks im wachen Zustand zu einer festen Angewohnheit machen, d.h. mehrmals täglich zu überprüfen, ob Du vielleicht nicht doch gerade schläfst. Ganz egal, wie sicher Du dir bist, wach zu sein. Nach einer gewissen Zeit wirst Du sie dann automatisch auch im Traum durchführen.

Erinnerst Du dich noch an die Traumzeichen, also die Dinge, von denen Du besonders häufig träumst? Immer wenn Du eins deiner Traumzeichen siehst, dann führe direkt einen Realitätscheck aus. Dadurch kannst Du die Chancen auf einen luziden Traum deutlich erhöhen. Ausserdem solltest Du die angewöhnen in sehr ungewöhnlichen oder verblüffenden Situationen ebenfalls zu überprüfen, ob Du dich möglicherweise in einem Traum befindest.

Da Du dir mit den regelmässigen Realitätschecks ganz allgemein eine achtsamere Haltung angewöhnst, wird es dir generell leichter fallen, einen Traum zu erkennen, in einen Klartraum umzuwandeln und neue Dinge zu erlernen.

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